Mehr als 50 Jahre „Der Bürgerfreund“


Am 26. Nov. 1955 erschien der erste Bürgerfreund im Druckhaus Müller in Neuenbürg. Der Umfang betrug 4 Seiten. Im Untertitel stand: Amtliches Nachrichten und Anzeigenblatt für Schömberg, Langenbrand, Oberlengenhardt und Schwarzenberg. Bald wurde das geändert in:
Amtliche Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltungen, Kirchliche und Vereins-Nachrichten, Anzeigenblatt. Der Preis betrug 20 Pf.


Als Verbreitungsgebiet waren die Waldorte zwischen Enz und Nagold vorgesehen. Dies wurde später im Untertitel des Bürgerfreundes so angegeben. Gerade an den Änderungen im Untertitel kann man erkennen, dass die Zeitung am Anfang noch auf der Suche war wie die Leser am besten angesprochen werden konnten.

Es kamen in dieser Zeit auch Nachrichten der Nachbarorte von Engelsbrand bis Maisenbach und Unterlengenhardt.
Eine erste Änderung ergab sich ab 1958. Seit diesem Jahr gibt es die „Höfener Chronik“. Diese war außer mit den ersten 2 Seiten inhaltlich identisch mit dem Bürgerfreund. Später lag der Unterschied nur noch im Kopf der Zeitungen. Bald wurde auch im Bürgerfreund der Begriff -Schömberger Chronik- eingeführt. Der Begriff Chronik weist darauf hin, dass alle für den Ort wichtige Ereignisse und Entscheidungen hier dokumentiert wurden. Diesen Anspruch konnte der Bürgerfreund in den folgenden Jahren dank vieler guter Berichterstatter erfüllen.
Doch zuerst zum Aussehen und Inhalt des Bürgerfreunds in den ersten Jahren.
Der Schriftzug „Der Bürgerfreund“ ist seit Anfang der gleiche geblieben.
Der Umfang in den Anfangsjahren wurde auf 6- 8 Seiten gesteigert. Das Format war etwas größer als DIN A4 (was heute zu Schwierigkeiten bei Kopien führt) Der Text war auf 3 Spalten mit kleinem Schriftbild angeordnet. Es gab jede Woche 1 Seite Fortsetzungsroman und auch allgemeine Nachrichten vor allem auch aus der Rechtsprechung. Hier wurde z. B. auch auf die neue Gesetzgebung zur Gleichstellung der Frau ausführlich eingegangen. Auch das Schicksal der Anna Anderson (Anastasia) die ja in Unterlengenhardt lebte, war damals immer wieder eine Nachricht wert. Eine Zeitung lebt vom Anzeigenteil. Hier ist erstaunlich festzustellen, dass in diesen Anfangsjahren der allergrößte Teil der Anzeigen von Inserenten außerhalb des Verbreitungsgebiets der Zeitung stammten.
Eine wichtige Änderung im Aussehen des „Bürgerfreunds“ und damit der Lesbarkeit wurde im März 1974 mit der Änderung auf 2 Spalten eingeführt. Der Bergriff Chronik taucht im Kopf der Zeitung nicht mehr auf. Der Seitenumfang liegt nun bei ca 10 – 12 Seiten.
Eine weitere wesentliche Änderung gab es ab der Ausgabe 7 1975. Bis zur Ausgabe 6 stand im Untertitel : Amtliches Mitteilungsblatt für Schömberg, Höfen und das Gebiet zwischen Enz und Nagold. Ab der 7. Ausgabe war der Untertitel: Amtliche Gemeindezeitung für Schömberg mit den Ortsteiles Bieselsberg, Langenbrand, Oberlengenhardt, Schwarzenberg.
Der Bürgerfreund ist nun zum Amtsblatt geworden, was inhaltlich auch eine wesentliche Änderung mit sich brachte. Bisher war Höfen gleichberechtigt mit seinen Nachrichten im Bürgerfreund vertreten. Diese Informationen entfallen nun ganz. Auch die Nachrichten aus andern Orten wie Engelsbrand oder Maisenbach sind in den vorangegangen Jahren immer spärlicher geworden. Der Preis liegt nun bei 35 Pfennig

Einen Einschnitt gab es ab Januar 2005. Die Gemeindeverwaltung Schömberg entzieht dem Bürgerfreund den Status eines Amtsblattes und bring in Zusammenarbeit mit dem Verlag Bissinger aus Neuenbürg unter dem Titel „Schömberg aktuell“ -Amtsblatt und Gästeinformation- eine neue Zeitung in der Aufmachung eines Magazins heraus. Grund für dieses Vorgehen war wohl der Wunsch zur Zusammenführung des Amtsblattes und einer reinen Gästezeitung für Schömberg, die es unter verschieden Titeln schon viele Jahre gab, um Kosten zu sparen.
Inhaltlich waren diese Zeitungen fast identisch, da der größte Teil des Inhalts immer aus Vereinsnachrichten besteht. Die neue Konkurrenzsituation veranlasst den Verlag Müller das Erscheinungsbild etwas zu ändern. Der Zeitungskopf wird neu gestaltet. Für die Ortsteile werden Rubriken eingeführt. Einzelne Titelblätter erscheinen in farbiger Ausgabe.
Nun kam der spannende Frage welche dieser Angebote auf Dauer überleben konnte. Denn eines war doch von Anfang an sicher: Zwei Zeitungen braucht ein kleiner Ort wie Schömberg nicht.
Die neue Zeitung hatte den Vorteil einer magazinartigen Aufmachung und die Unterstützung der Verwaltung. Der Bürgerfreund hatte den Vorteil eines gewachsenen Abonnentenstammes.
Ende 2004 stellt die Gemeinde auch die monatlich erscheinende kostenlose Gästeinformation „Schömberg erleben“ ein. Diese war ursprünglich aus der „Waldhufenpost“ hervorgegangen und deckte das Gebiet der Höhenorte von Engelsbrand über Schömberg bis Maisenbach ab, so wie es in den ersten Jahren auch im Bürgerfreund üblich war.
Diese entstehende Lücke nutzten Lothar Weber und Martin Ried mit dem „Bürgerfreund -Journal“ im Verlag Druckhaus Müller. Diese erscheint im Februar 2005 zum ersten mal mit einer Startauflage von 7000 Exemplaren. Heute ist dieses monatlich erscheinende kostenlose Blatt mit einer Auflage von 10.000 Stück eine Erfolgsgeschichte.

Die Entscheidung welches Blatt in Schömberg auf die Dauer überleben wird fällt im März 2007. Die Schömberger hatten ihrem „Bürgerfreund“ die Treue gehalten. Der Bürgerfreund wird April wieder Amtsblatt und „Schömberg Aktuell“ wird eingestellt.
Auf die Änderungen und Entwicklungen des Bürgerfreunds im Laufe der Jahre wurde bereits eingegangen. Die wesentlichen Änderungen waren:
Der Seitenumfang hat von anfänglich 4-6 Seiten auf 24-32 Seiten zugenommen. Die Lesbarkeit ist durch die Spaltenänderung und einem größeren Zeilenabstand wesentlich besser geworden, von der besseren Papierqualität ganz zu schweigen.
Während es am Anfang noch keine Bilder gab, ist die Zeitung heute reich bebildert. Der Einzelpreis ist von 20 Pfennig auf 60 Cent gestiegen.
Deutliche Änderungen gab es inhaltlich. Den wesentlichsten Teil der heutigen Ausgaben nehmen die Vereins- und Kirchlichen Nachrichten mit ihren Veranstaltungen ein. Berichte über das allgemeine Ortsgeschehen sind nun spärlich. Insofern dürfte sich der Bürgerfreund heute nicht mehr Chronik nennen. Diese Aufgabe hat in den letzten Jahren der Heimat- und Geschichtsverein mit dem Heimatbrief übernommen.
Der Bürgerfreund hat heute eine Auflage von 2100 Exemplaren bei einer Abonnentenzahl von ca 1800.
Ein Wochenblatt lebt natürlich stark von seinen Berichterstattern. Hier seien vor allem genannt: Heinz Natzke, Günter Rössler, Dr. Müller-Gmehlin, Werner Lück und später Marianne Selter sowie für Schwarzenberg Gerold Theurer.
Um bei Bedarf zu finden. was, wann zu welchem Thema im Bürgerfraud geschrieben wurde, habe ich ein stichwortartiges Inhaltsverzeichnis zu den ortsgeschichtlich interessanten Berichten erstellt. Damit ist im Groben die Entwicklung Schömbergs in den letzten 50 Jahren hier nachvollziehbar.
Eine Sammlung des Bürgerfreunds gibt es im Archiv des Heimat- und Geschichtsvereins und der Gemeindeverwaltung ab 1976 und können dort eingesehen werden. Frühere Ausgaben gibt es mit Lücken im Archiv des Druckhaus Müller. Da diese nicht so ohne weiteres zugänglich sind, habe ich von ca 150 Berichten eine Kopie gemacht.

Inhaltsverzeichnis und Berichtskopien

Möge der Bürgerfreund noch viele Jahre bestehen und die Schömberg Bürger mit allen wichtigen Informationen versorgen

W. Obert